Im fünften Teil "Grundlagen zur WWW-Promotion" betrachten wir die unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich bieten, eine Web-Installation aus sich selbst heraus bekannt zu machen und das in ihr dargebotene Angebot an die Interessenten heranzubringen.
In unserer "Online-Promotor-Schule" haben wir Übungsmodelle zur Verfügung, an denen wir alle Möglichkeiten leicht nachvollziehen können. Sollten Sie dabei auf Schwierigkeiten stoßen, so sei Ihnen dringend angeraten, unverzüglich Kontakt mit unserem Webmaster aufzunehmen, um alle Fragen zu klären und die besprochenen Dinge in der Praxis zu beobachten.
Als erste und wohl augenfälligste Möglichkeit der Werbung für eine Publikation bieten sich die Suchmaschinen an. Generell sind Suchmaschinen Dienstleistungen von Anbietern im Web, die jeweils ein mehr oder weniger vollständiges Verzeichnis aller im Web verfügbaren Informationen bereitstellen (nebenbei: es ist immer unvollständig!) Die Suchmaschinen kommen auf unterschiedliche Weise zu den Informationen, die sie bei Anfragen ausgeben.
Entweder wurden die Informationen den Suchmaschinen vom Anbieter genannt und sie wurden (nach manueller Prüfung) in deren Datenbank aufgenommen, oder die Suchmaschinen haben auf "eigene Initiative" die Daten gesammelt. Letzteres geschieht mit Hilfe sogenannter "Robots" oder "Spider" (es gibt andere ähnliche Bezeichnungen für im Grunde Ähnliches). Es sind Programme, die bereits bekannte Links ständig verfolgen und alles dabei neu Entdeckte in ihre Datenbestände aufnehmen. Wesentlich dabei zu wissen ist, daß kein Robot eine Publikation findet, die weder einen Link von einem registrierten Dokument enthält noch selbst als neues Dokument in der Suchmaschine eingetragen ist.
Suchmaschinen sind weder einheitlich in der Bedienung noch einheitlich in der Ausgabe, sie sind auch nicht einheitlich in der Art und Umfang der Datensammlung. Allgemein gültig kann gesagt werden, daß sie bei Aufruf bestimmter Stichwörter (Suchwörter) eine Liste von Dokumenten ausgeben, die mit den Suchwörtern in bestimmter Beziehung stehen. Diese Beziehung kann wieder von Suchmaschine zu Schumaschine unterschiedlich sein.
Die Eintragungen (das Datenregister) der Suchmaschinen enthalten im
wesentlichen drei (oder mehr) Gruppen von Informationen über jede
Publikation. Zuerst ist da der Titel der Publikation. Es ist der Name,
der auch im Fenster des Browsers im Systembalken erscheint. Er sollte so
gewählt sein, daß er eindeutig aussagt, womit es der Betrachter
zu tun (man sollte ihm aber nicht allzu viel Gewicht beimessen.) Er ist
auch die erste Zeile, bzw. die Überschrift, die von der Suchmaschine
im gegebenen Fall ausgegeben wird, Dann ist da eine Kurzfassung des Angebots
und schließlich sind da Stichworte oder Stichwortlisten, die auf
das Angebot verweisen.
Im Allgemeinen sind Suchwörter bzw. Stichwörter Begriffe, also nicht bloß "Partikeln" eine Sprache (Sie werden kaum Publikationen zu Wörtern wie "und" oder "manchmal" suchen!) Stichwörter werden nicht ausgegeben (außer sie sind z.B. in der Kurzfassung aufgelistet). Manche Suchmaschinen stellen ihren Suchwortkatalog beim Lesen der Publikationen zusammen, andere stellen ihn ausschließlich aufgrund manueller Eingaben zusammen. Die meisten Suchmaschinen stellen auch eine Beziehung zwischen Titel, Suchwörtern, Kurzfassung und Publikationsinhalt her: Sie geben eine "Relevanz"-Größe aus, die davon abhängt, wie die als Suchwort genannten Begriffe im den übrigen Bereichen der Publikation enthalten sind. (Besonders "Schlaue" kamen auf die Idee, ihre Stichwörter zig-mal zu wiederholen, um hohe Relevanzwerte zu bekommen - und bewirkten damit bloß, daß die Suchmaschinen solche Tricks mit der Löschung belohnten!)
Um Ihre Publikation in einer Suchmaschine zu finden, müssen auf jeden Fall zuerst Maßnahmen gesetzt worden sein, daß Suchmaschinen sie "kennen". Es kann bis zu einigen Wochen dauern, bevor eine neue Publikation tatsächlich in einer Suchmaschine geführt wird.
Entweder wird eine neue Publikation (manuell) angemeldet (es gibt hunderte Suchmaschinen, bei denn sie angemeldet werden müßte; viele davon sind spezialisiert auf ein bestimmtes Gebiet, anderes sind sehr weitläufig).
Oder sie wird über (einen oder mehrere) Links von schon vorhandenen und einer Suchmaschine geführten Publikationen erreicht. Dann wird sie von einer Suchmaschine automatisch bei "Routinebesuchen" gefunden und erfaßt, oder aufgrund einer (manuellen) Meldung, daß Änderungen gemacht worden sind.
Die eigentliche Kunst (und Schwierigkeit) in diesem Zusammenhang ist die Wahl der Stich- (bzw. Such-)wörter. Nur Sie, der Anbieter, können im Grunde sagen, mit welchen Begriffen Ihre Kunden Ihre Angebot verlangen oder suchen werden. Sie können die besten Suchbegriffe der Welt gewählt haben und Schiffbruch erleiden, weil kein Mensch diesen Suchbegriff eingibt!
Ein Musterbeispiel solcher Fehlüberlegungen ist mir selbst mit dem von mir 1978 geschaffenen Kunstwörtern "Lernkunde" und "Lernkultur" unterlaufen: Als ich meine eigene Web-Installation 1995 einrichtete, gab es in allen Suchmaschinen keinen Eintrag unter diesen Begriffen! Meine Eintragungen (im Zusammenwirken mit der Funktion der Suchmaschinen) bewirkten schließlich, daß heute eine Vielzahl solcher Eintragungen existieren, aber nur wenige auf meine Publikationen verweisen: Die in meinen Publikationen verwendeten Begriffe ergaben in den Suchmaschinen die Ausgabe von "Lernkultur" und "Lernkunde", lieferten aber nur wenig Anreiz, meine Publikation zu besuchen. So wurden auch andere Anbieter auf die "schön klingenden Bergriffe" aufmerksam und verwendeten sie - meine Angebote aber wurden kaum verlangt.
Stichwörter müssen also einerseits von Menschen verwendete Begriffe sein, um etwas Bestimmtes zu verlangen, - (denken Sie z.B. an Begriffe wie "Salbe", Creme" und "einschmieren": Sie könnten mit "Creme" absolut "richtig" liegen und erfolglos sein, während Sie mit "einschmieren" sachlich völlig falsch, umgangssprachlich aber höchst erfolgreich sein könnten!), - die andererseits Ihr Angebot genau treffen. Ein Beispiel, wie man sich mit Stichworten vertun kann, fand ich bei einem Angebot, an einer "Geldmaschine" teilzunehmen: Es trug jedes denkbare Stichwort in Zusammenhang mit Erwachsenen-Unterhaltung von "Erotik" über "live Sex" und "Porno" bis hin zu "XXX" eingetragen (allerdings nicht sehr lange!)
Ein weiterer Aspekt ist der eher handwerkliche: Web-Publikationen müssen inhaltlich so gestaltet sein, daß zwischen den angebotenen Begriffen und dem Publikationsinhalt eine Zusammenhang besteht, der auch für eine Maschine "erkennbar" sein muß. Würden Sie in Ihrer Publikation z.B. Bücher anbieten, "Bücher" auch als Stichwort anführen, aber in der gesamten Publikation nur mehr von Autoren, Titeln und Kurzfassungen sprechen, ohne den Begriff Bücher jemals wieder zu verwenden, dann hätten Sie sehr geringe Chancen, unter dem Begriff "Bücher" in der Suchmaschine gefunden zu werden. Andererseits gibt es das Problem, daß Ihre Publikation bei "Bücher" eine Ausgabe von insgesamt 23685 Eintragungen ergibt und Ihr Angebot irgendwo zwischen der Nummer 16500 und 19300 liegt - kein Mensch wird jemals all diese Ausgaben durchschauen, um Ihr Angebot zu finden!
Neben den in den bisherigen Folgen behandelten Werbemöglichkeiten bietet sich im WWW eine völlig neue Möglichkeit an: Die der "Banner"-Werbung. "Banner ("kleines symboltragendes Fähnchen") sind meist (kleine) Bilder, hinter denen ein Link versteckt ist. Oft tragen Sie die Aufschrift "Click here" als Aufforderung an den Leser, jetzt eine Handlung zu setzen.
Banner sind eine ausgezeichnete Werbemöglichkeit, wenn sie gut geplant sind! Sie werden im Web eine große Zahl von Installationen finden, die kaum eine Information, aber dafür um so mehr bunte Banner enthalten. (Das KÖNNTE eine Hilfe bei Suchmaschinen sein, aber:) Kaum ein Besucher wird sich die Zeit nehmen, die einzelnen Banner anzuklicken, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Wir dürfen nicht außer acht lassen: Wer eine Publikation aufruft, sucht eine bestimmte Information, nicht Verweise auf dritte und vierte Angebote, die oft nicht einmal relevant sind! Nur "notorische Surfer" tun dies, doch die sind kaum potentielle Kunden, solange Sie nicht im Handel von Web-Neuigkeiten, Software oder Spielen tätig sind. Etwas anders sieht es aus, wenn Banner innerhalb eine Publikation als Wegweiser verwendet werden: Hier geht’s zum Versand, Hier geht’s zur Verwaltung usw.
Es gibt eine Reihe von Unternehmen, die einen Banner-Tausch anbieten: "Gib du mir deinen Banner, ich geb’ dir meinen". Bei ihnen sammeln sich dann natürlich die Banner in großer Zahl, die niemals allesamt auf einer Seite angezeigt werden, also läßt man sie rotieren: wochenweise, tageweise oder stundenweise und gar bei jedem einzelnen Besucher.
Die Entscheidung, einen (fremden) Banner in die eigene Publikation zu integrieren, kann den Unterschied zwischen Erfolg und Kümmerdasein ausmachen, es ist aber nicht so wahrscheinlich profitträchtig, wie allgemein (von den einschlägigen Unternehmen) angepriesen. Neben der Frage, um wieviel die Ladezeit Ihrer Information verlängert wird, steht aber die Frage im Vordergrund, mit wem Sie über einen Link verbunden sein wollen. Ein Konkurrenzunternehmen scheint wenig sinnvoll zu sein, ein völlig irrelevantes Unternehmen genauso. Sie sehen, es ist also eine Entscheidung, die nur jemand treffen kann, der sein Produkt und seine Kundschaft gut kennt. Wenn Sie Kosmetika anbieten, könnte es durchaus sinnvoll und erfolgreich sein, mit einem Massageunternehmen "gelinkt" zu sein. Andererseits werden Sie sich in bezug auf die technischen Aspekte doch lieber auf den Rat eines Fachmannes verlassen, in welcher Form der Banner-Tausch eingearbeitet werden soll.
In businesspark.org haben wir eine ähnliche, aber dennoch völlig andere Form der Verknüpfung entwickelt, die sich als durchaus fruchtbar erwiesen hat: Über eine kleine "Standardleiste" am Kopf einer jeden Businesspark-Publikation kommt ein Interessent in die "Tip-Boutique", die wie die Nabe eines Speichenrades an alle anderen Angebote verzweigt. Darüber hinaus ermöglicht sie wie über eine gemeinsame Achse den Übergang zur Nabe eines zweiten Speichenrades, den "Tip-Links", um so zu weiteren, außerhalb von businesspark.org liegenden Angeboten zu kommen. Diese Art der Verknüpfung hat einer ganzen Reihe von Installationen Besucher und Anfragen gebracht, noch bevor sie veröffentlicht oder in Suchmaschinen eingetragen waren! (Anmerkung: Die hier zitierte Tip-Boutque wurde vor geraumer Zeit eingesetllt.)
Eine weitere Möglichkeit sind die "Link-all-pages"
- das sind Einrichtungen, die dem Besucher eine Möglichkeit einräumen,
seinen "Lieblingslink" einzutragen - der natürlich in den meisten
Fällen auf die Homepage der eigenen Web-Publikation zeigt, oder aber
auf eine der vielen gratis erhältlichen "Free Web Page"s weist (siehe
weiter unten). Solche Einrichtungen kommen Ihnen gewiß unter, wenn
Sie sich aktiv im Web bewegen und nach Beispielen, Mustern und Gelegenheiten
suchen, Ihr Angebot unterzubringen. Da die meisten solcher Seiten sowieso
gratis sind, können Sie kaum etwas verlieren, solange Sie als Pelzhändler
Ihren Link nicht ausgerechnet auf eine Tierschützerseite setzen.
Anmerkung ca 2002: Solche Link-Pages wurden durch übermäßiges Spammen völlig nutzlos und sogar schädlich gemacht. Ich rate dringend davon ab, sie zu nutzen!
Sie finden Angebote für "Free Web Page!" zu hunderten, wenn nicht zu Tausenden, die immer irgend ein bestimmtes Geschäft bewerben. Es kann für Sie sinnvoll sein, sich solchen "Downline-Buildern" anzuschließen, es ist aber weit davon entfernt, daß es erfolgreich sein muß (egal, wie plausibel es Ihnen angeboten wird). Nahezu alle "Downline-Clubs" leben davon, große Mengen von Teilnehmern zu akquirieren, denen dann alles Mögliche angeboten wird, allzu oft auch nur heiße Luft. Dies zu eruieren und selbst zu entscheiden, was Sie versuchen wollen oder lieber doch nicht, kann Ihnen niemand abnehmen. Ich empfehle Ihnen auch nicht, es zu versuchen, muß es aber der Vollständigkeit halber erwähnen. Es mag aber durchaus Unternehmen mit free Web-Pages geben, die völlig andere Zwecke verfolgen - seien es politische oder religiöse Zirkeln, folkloristische oder Interessengemeinschaften.
Abschließend noch ein bißchen Erfahrungswerte zu den Suchmaschinen, um den Kreis zu schließen. Im Web gibt es eine Unzahl von Unternehmen die einen Eintragedienst anbieten, oder solche, die Eintragunsgsoftware verkaufen. Wenn jemand die Eintragung Ihrer Publikation in, sagen wir 100 Suchmaschinen, zu besonders günstigen Preisen anbietet, wird er Ihnen diesen Dienst mittels einer Software und den von Ihnen gelieferten Daten leisten. Die Arbeit, diese Daten zusammenzustellen, werden Sie aus den oben angeführten Gründen immer selbst leisten müssen, bzw. von jemandem leisten lassen, der Ihr Angebot bestens kennt. Die Arbeit des eigentlichen Eintragens in die Suchmaschine fällt dann zeitlich kaum mehr ins Gewicht. Ich denke, Sie sind dann besser beraten, die Eintragung in den Suchmaschinen von jemanden erledigen zu lassen, mit dem Sie bekannt sind, mit dem Sie reden können und mit dem Sie sich beraten können, welche Suchmaschinen für Sie bzw. Ihr Angebot interessant ist. Software für die Eintragung einzelner Publikationen zu kaufen halte ich wenig sinnvoll, außer Sie haben vor, einen umfangreichen Änderungsdienst zu unterhalten, der wöchentlich zu Neueintragungen und Änderungen führt. In solchem Fall können Sie mit entsprechender Software gewaltig viel Zeit und Geld sparen und dennoch dafür sorgen, daß Ihr Angebot immer an prominenter Stelle in den Suchmaschinen erscheint. (Bedenken Sie aber, daß Sie die Gewohnheiten Ihrer Kunden kennen müssen, denn es nützt Ihnen nichts, wenn Sie akribisch ausgearbeitet haben, wie Sie in der Universitäts- Suchmaschine am besten plaziert sind, wenn diese nur von einem kleinen Kreis von Forschern verwendet wird, die niemals auch nur in die Nähe Ihrer Dienste oder Produkte kommen!
Abschließend ein Hinweis aus meiner langjährigen Erfahrung als Lehrender und Spezialist für Lernkunde und Lernkultur: Es lohnt sich immer, "Lehrstoff" mit neuen Augen - mit der inzwischen gewonnen Erfahrung, aus neuem Blickpunkt, noch einmal zu studieren. Wenn Sie heute zurückgreifen und die früheren "Lehrbriefe" unserer Reihe noch einmal lesen, werden Sie BEDEUTEND MEHR daraus lesen, als beim ersten Mal. Und Sie werden bedeutend mehr Möglichkeiten sehen, die Informationen praktisch umzusetzen, als beim ersten Mal. Kommt es nicht gerade darauf an, mehr in die Praxis erfolgreicher umzusetzen? Unser Praxis-Workshops sind eigens dafür gedacht - melden Sie uns Ihr Interesse, wir laden Sie zum nächsten Termin ein!
Wien, am 31. März 1998, © Helmut W. Karl
Zum Register Zum
Seitenkopf